2015 startete die besondere Aktion auf Initiative von Koordinatorin Marianne Michel auch in Recklinghausen.Während der dritten Projektwoche profitierten nun die Viertklässler an der Marienstraße vom Engagement des Hospizes. „Der Tod sollte für Jungen und Mädchen kein Tabu sein. Doch leider ist das Thema immer noch negativ belegt. „Es gibt viele Berührungsängste“, weiß Marianne Michel. Neugierig sitzen die Kinder der Piratenklasse im Kreis, in der Mitte die „Schatztruhen“ mit dem abwechslungsreichen Arbeitsmaterial. Die ausgebildeten Hospiz-Kräfte wissen genau, worüber sie reden, betreuen sie doch bereits viele Jahre Sterbende und Trauernde. Sie möchten vor allem die bedrohlichen Bilder aus den Köpfen der Jungen und Mädchen vertreiben und nicht zuletzt: die Sprachlosigkeit der Erwachsenen. Die hatten keine Vorbehalte, obwohl manche Eltern schon leise Bedenken äußerten. Aber das lag vielmehr an eigenen unangenehmen Erfahrungen. Der Film „Willi will’s wissen“ führte die Schüler an das Thema heran und in kleinen Gruppen bastelten und malten sie und begaben sich auf Fantasiereisen. Sie redeten über viele Dinge: über das Traurigsein und den Trost, über die Arten des Sterbens, über Krankheiten und Leiden, über Jenseitsvorstellungen und Bestattungsrituale.   Und das Ergebnis ist durchweg positiv: Keiner hatte Angst vor dem Tod. Doch Traurigsein ist erlaubt.

Es ist wichtig, den Kindern früh Zeit und Raum zu geben, sich damit zu beschäftigen. Und wenn dann jemand plötzlich stirbt, bekommen sie in dieser Situation vielleicht nicht die nötige Aufmerksamtkeit“, erklärt die Lehrerin, umso mehr freute sie sich über das Projekt.

Ulrike Geburek / RZ