oekum-gottesdienst“Das Leben endet nicht, es wird nur verwandelt!” Unter diesem Leitgedanken stand der ökumenische Gottesdienst in der voll besetzten Heilig-Kreuz-Kapelle anlässlich der Gründung des Hospizes zum heiligen Franziskus vor 30 Jahren. Zum Höhepunkt des Jubiläumsprogramms konnte der Vorsitzende des Trägervereins, Christoph Kortenjann, den münsterschen Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Pfarrer Michael Sturm von der evangelischen Gemeinde Süd begrüßen.

Der Weihbischof dankte bei seinen Ausführungen insbesondere der Hundertschaft haupt- und ehrenamtlicher Helfer, die seit Inbetriebnahme des Hospizes hier viel Liebe, Einsatz und Schaffenskraft in ihren Dienst am Nächsten einbrachten.

Für den heutigen Schatzmeister unddes Hospizvereins, Norbert Homann, der als Geschäftsführer des Elisabeth Krankenhauses gemeinsam mit Pfarrer Hans Overkämping sowie der Ordensschwester Reginalda Kuss 1986 in der Südstadt zu den Wegbereitern des deutschlandweit ersten Hospizes seiner Art zählte, hatte der Gast aus Münster eine besondere Urkunde im Gepäck, die das herausragende, unermündliche Engagement des heute 72-Jährigen beim Aufbau und Erhalt des hospizlichen Dienstes ausdrücklich würdigte.

Zu den Fürbitten der Feier legten Mitarbeiter der Pflegeenrichtung für unheilbar Erkrankte mit nur noch begrenzter Lebenserwartung verschiedene Gegenstände und Symbole des Hauses vor den Altar, darunter auch ein “Engel der Kulturen” betiteltes Relief, das über die Grenzen hinweg für Toleranz, interkulturellen Dialog und Miteinander der Religionen steht und demnächst vor dem 2014 bezogenen Neubau an der Feldstraße in den Boden eingelassen werden soll.

Beim späteren Abend der Begegnung im benachbarten August-Mäteling-Haus gratulierte Bürgermeister Christoph Tesche. Er bezeichnete die Umsetzung des Hospizgedankens als gesellschaftspolitischen Meilenstein: “Was hat Recklinghausen ein Glück, dass es hier Menschen gab, die diese Idee verwirklichten und letztlich dafür Sorge trugen, dass der Tod enttabuisiert wurde. Was vor 30 Jahren begonnen wurde, ist ein gesellschaftspolitischer Meilenstein. Ohne Menschen, die glauben, wäre die Arbeit damals wie heute zweifelsfrei nicht möglich gewesen.”

Der Vertreter des evangelischen Kirchenkreises, Hospizkoordinator Ulrich Radke (Oer-Erkenschwick), führte in seinem Grußwort aus:” Es ist das Wissen, dass Leben, Sterben, Tod, Abschied und Trauer lebendige Teile des Menschseins sind!” Die Glückwünsche zum Jubiläum dokumentierte der Pfarrer mit der Übergabe von zehn Gesangbüchern.

Norbert Homann erinnerte bei seinem kurzen, aber prägnanten historischen Rückblick an die Anfänge des Hospizes in einer früheren Arztvilla am Standort Röntgenstraße, die von der größten Boulevardzeitung hierzulande wie folgt angekündigt wurde: ” Deutschlands erstes Sterbeheim – im Garten, unter hohen Birken”.

Jürgen schumann, recklinghäuser Zeitung, 14.09.2016