Pfingsten! Und nun? Das christliche Fest mit den meisten Fragen
RZ vom 30. Mai 2020
Die Feiertage zeigen eine Dramaturgie auf: Ostern – Himmelfahrt – Pfingsten …. Irgendwie unfassbar was da wohl geschehen mag, hat das heute mit Ihrer und meiner Alltagssituation irgendetwas noch zu tun? Begeben wir uns auf Spurensuche.
Ich werde unweigerlich an Covid 19 erinnert. Kontaktverbot, Quarantäne, Abstand halten – Isolation, der Kölner Erzbischof Rainer M. Wölki spricht von „apokalyptischen Zeiten“. Ein Virus ist nicht fassbar und doch spürbar …. Hier die Angst vor Ansteckung, Pandemie, unbeherrschbarer Erkrankung, die zum Tode führen kann und jetzt zu Pfingsten die Zuversicht, dass Gott auch heute noch wirkt?!
„Ich lasse euch nicht als Waisen zurück … Ich werde den Vater bitten, und er wird auch einen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben wird.“ Lesen wir im Johannesevangelium 14, 18. Im Zeitalter von Algorithmen und digitaler Welt – wer mag da noch an das Unerwartete, das wider allen besseren Wissen glauben? Schon zum Fest Christi Himmelfahrt deutet sich an: „Es ist gut für euch, dass ich gehe.“ Nur wenn ich gehe kommt Geist, Kreativität und Lebendigkeit über euch! Gottes Geist macht lebendig. Wir erinnern uns an die Schöpfungsgeschichte. Gottes Odem haucht Leben ein. Heute Pfingsten und das jedes Jahr aufs Neue gefeiert, bedacht, wieder gekäuert ist der Startpunkt hier und jetzt die Zeichen und Zeit mit wachem Herzen aufzunehmen und zu deuten.
Eine Pandemie kann auch als ein Zeichen in diesen Zeiten verstanden werden: wie gehen wir mit unserer Umwelt um? Welches Konsumverhalten sollten wir auf den Prüfstand stellen? Wie steht es um unsere Solidarität mit den am Rande lebenden unserer (Welt-)Gesellschaft? Zählt nur wirklich das, was monetär berechenbar ist? Degeneriert der Patient zum Kunden, der sich abrechnungstechnisch lohnt oder doch eher nicht? Was ist uns „Pflege mit Herz“ tatsächlich im Wortsinne wert? Oder ergießt sich alles wieder in Placebo-Phrasen? Zur neuen Normalität kommen kann nicht heißen mal weiter so machen wie bisher mit den neuen Hygiene-Rahmenbedingungen.
Der Geist zu Pfingsten verspricht vielfältige Erscheinungsformen: Sturm, Brise und Säuseln aber immer Lebendigkeit in der Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung zum Grundgesetz unseres Handelns werden können.
Unseren Mitarbeitenden haupt- wie ehrenamtlich, unseren Patienten und Besucher*innen wünsche ich die Zuversicht aus der Kraft des Heiligen Geistes zu leben.