Heute besuchte uns Herr Franke Schwabe, Mitglied des Bundestages, im Hospiz. Er begleitete und unterstützte den gesamten Morgen unser Pflegeteam bei Ihrer Arbeit. Herr Schwabe hospitiert seit insg. 10 Jahren das Personal in im Pflegeeinrichtungen, Seniorenwohnzentren, Hospizen und Krankenhäusern, um sich vor Ort ein Bild von der Situation machen zu können. Zusätzlich engagiert er sich im Bereich der Hospizarbeit durch seine Schirmherrschaft des neu geplanten Kinderhospizes in Dortmund.
Bei seinem heutigen Besuch wurde Herr Schwabe als „zweite Kraft“, zusammen mit einer Pflegefachkraft bei der versorgen der Patienten eingesetzt. Im anschließenden Gespräch, zusammen mit Dr. Michael Stephan Kornau (Geschäftsführer Hospiz zum hl. Franziskus) und Bianca Kalz (Pflegedienstleitung) berichtete er darüber, dass er überrascht sei über den doch sehr bewussten Zustand der Patienten. Er ging davon aus, dass aufgrund der Erkrankungen die Patienten weniger von der Umwelt aufnehmen würden. Herr Dr. Kornau erläuterte, dass durch die intensive und persönliche Betreuung des Pflegeteams häufig geschehe, dass Patienten in einem körperlichen und geistigen eher schlechten Allgemeinzustand aufgenommen würden und durch die Qualität der Betreuung häufig noch einmal Verbesserungen erleben. Herr Schwabe nahm auch die Sorge von Patienten wahr, welche einen längeren Zeitraum im Hospiz bereits verweilen, diesen Ort der ganzheitlichen Betreuung wieder verlassen zu müssen, da die Krankenkassen in regelmäßigen Abständen, den Bedarf auf einen Hospizplatz prüfen würden.
In der anschließenden Diskussion tausche sich die Runde über die aktuelle Situation in der Hospizarbeit aus. Speziell ging es um die derzeitigen Finanzierungsmöglichkeiten in Bezug auf die ambulant-palliative Versorgung im KV Raum Nordrhein. Hier besteht der dringende Handlungsbedarf für eine bessere Honorierung der ambulante Palliativpflege. Die Vergütung je aktuelle ambulant- palliative Versorgung beläuft sich auf 39,60 EUR. Es werden max. drei Einsätze pro Patienten täglich vergütet unabhängig von tatsächlicher Dauer und Intensität der erbrachten Leistung.
Die Verantwortlichen im Hospiz plädieren für einen Vertrag über die Erbringung Spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV) durch ihre Einrichtung. Damit könnten die großen Finanzierungslücken etwas verkleinert werden.
Des Weiteren wurden Themen wie Ehrenamtlichen-Tätigkeit und die Situation der Fachkräftemangels in der Pflege angesprochen.
Hr. Dr. Kornau berichtete über aktuelle Projekte des Hospizes wie „Hospiz macht Schule“ und den Kurs „letzte Hilfe“, womit das Lebenswissen um die Grundlagen des Sterbens vergleichbar der „ersten Hilfe“ anwendungsorientiert in die Bevölkerung getragen werden soll.
Als Fazit kann festgehalten werden: Der Hospizgedanke einer sorgenden Gesellschaft sollte auch in andere Einrichtung der Pflege und medizinischen Versorgung Einzug halten. Konkret geht es um einen verbesserten pflegerischen Betreuungsschlüssel in Akutkrankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Sauber liegen und satt ernähren sind nicht hinreichend für eine menschenwürdige Sorgekultur einer Gesellschaft. Die Gesellschaft muss sich der Frage stellen was sie für eine gute Versorgung im Sterbeprozess und Alter an Ressourcen personell und finanziell zu leisten bereit ist. Endlich geht es um die ethische Frage: In Würde leben bis zuletzt!?