„Man macht ja nur Platz“ – Viertklässler der Grundschule Im Reitwinkel beschäftigen sich mit dem Sterben und dem Tod
Nicht viele Projektwochen an einer Grundschule enden bei den Mädchen und Jungen mit einer so tiefgründigen Erkenntnis. „Vorm Sterben braucht man keine Angst zu haben“, sagt der zehnjährige Levi von der Reitwinkel-Schule. „Man macht ja nur Platz für einen anderen“. Eine Woche haben sich Viertklässler aus Süd, deren Leben gerade erst begonnen hat, mit dem Sterben und dem Tod beschäftigt. Vier engagierte Damen aus dem ehrenamtlichen Helferkreis des Hospizes haben dieses für die Kinder so ferne Thema in die Schule getragen. „Wenn Kinder frühzeitig begreifen, dass der Tod zum Leben gehört, dann ist er auch nicht von Angst besetzt“, erklärt Hospiz-Mitarbeiterin Hildegard Pelz.
Vier Themenfelder gaben den ungewöhnlichen Tagen eine Struktur. „Werden und Vergehen“, lautete eines. Da ging es um die Raupe Nimmersatt, die sich verpuppt und als Schmetterling ein neues Leben beginnt. Da ging es aber auch um die noch kurze, aber ereignisreiche Lebenszeit der Kinder selbst. Mitgebrachte Bilder aus ihrer Zeit als Baby wurden mit aktuellen Fotos verglichen. “ Das Leben ist ein ständiger Veränderungsprozess“, erklärt Hildegard Pelz. Eine Ärztin berichtete zum Thema „Krankheit und Leid“, dass manche Patienten im Krankenhaus auch versterben. Eine erste, harte Begegnung mit dem Tod? „Die Kinder sind damit schon konfrontiert. Wenn Oma, Opa oder ein Haustier stirbt“. Der Film „Willi will’s wissen“ stellte die Arbeit des Bestatters vor. „Kein Kind ist rausgelaufen oder hat sich die Augen zugehalten“, sagt Hildegard Pelz. Für Talia waren die Bilder anfänglich schon schockierend. „Da hab‘ ich schon die Augen zugemacht, sost hätte ich losgeheult“, sagt die Viertklässlerin. „Aber jedes Lebewesen muss mal sterben“.
Der in Deutschland übliche Leichenschmaus bei Kaffee und Kuchen tauchte im letzten Themenfeld „Vom Traurig-Sein und Trost und Trösten“ auf. „Viele Kinder haben über den Begriff gekichert“, berichtet Hildegard Pelz. Aber Pol Monty meint: ‚“Wichtig ist doch, dass man sich an den Toten erinnert. Ein Fest ist doch schön“.